BUND Markdorf

Amphibienzäune - Lebensretter der Kröten

Die Kröte ist kein Frosch. Was sie aber mit den Grasfröschen gemein hat, ist der massenhafte Zug zu den Laichgewässern im zeitigen Frühjahr. Dabei ist das Verhängnisvolle, dass die sehr große Zahl von sich nur sehr langsam vorwärtsbewegenden Tieren beim Überqueren kleinerer und größerer Straßen in großer Zahl dem Straßenverkehr zum Opfer fällt.

Statistisch gesehen wäre die Zahl solcher Opfer sicherlich genauso hoch, wenn sich der Krötenzug etwa über ein halbes Jahr erstreckte. Tatsächlich ist es aber so, dass der Zug dieser "Explosivlaicher" auf wenige Wochen im zeitigen Frühjahr konzentriert ist, mit der Folge, dass das Massensterben einerseits sehr deutlich auffällt, aber andererseits Hilfsmaßnahmen effektiv durchgeführt werden können.

Eine dieser Hilfsmaßnahmen ist der Krötenzaun: eine 40 cm hohe Plastikfolie hindert die Kröten am Überqueren der Straße und leitet sie zu den regelmäßig vor der Folie eingegrabenen Eimern, in denen die Tiere sich sammeln und dann leicht über die Straße transportiert werden können. Einen solchen 300 m langen Krötenzaun installiert und betreut der BUND Markdorf mit Unterstützung durch das Landratsamt an der Landesstraße zwischen Autenweiler und Grünwangen. Das in den 17 eingegrabenen Eimern erfasste Aufkommen von Kröten ist sehr unterschiedlich in den einzelnen Jahren. Auch wenn hier nicht unbedingt ein Brennpunkt der Krötenwanderung vorliegt, so sind auch 100 gerettete Kröten ein wichtiger Beitrag zum Schutz und zum Erhalt dieser Amphibien.

Im Jahr 2019 haben wir den Krötenzaun am 23.02. auf- und am 16.04. wieder abgebaut. Das folgen de Diagramm zeigt, wie viele Tiere wir in den 23 eingebauten Eimern in diesem Zeitraum gefunden haben. Die Eimernummern befinden sich auf der x-Achse (waagrecht) und die Anzahl der Tiere auf der y-Achse (senkrecht). In Eimer 4 haben wir insgesamt 13 Tiere gefunden und über die Straße transportiert; in den Eimern 5, 16, 21 und 22 haben wir kein einziges Tier gefunden. Nach einem Rekord in 2014 geht die Anzahl der über die Straße getragenen Tiere ständig zurück...

 (BUND Ortsgruppe Markdorf)

Bereit für die Krötenwanderung

Anfang Februar, also vor den ersten warmen Tagen im Jahr, wird damit begonnen, den Krötenschutzzaun aufzubauen.
 

Zählung der Erdkröten an der K7744 Autenweiler/Grünwangen

Seit 2008 werden die Erdkröten, die über die Straße getragen werden, gezählt.

Kleingewässer für Amphibien

Eine weitere Hilfsmaßnahme stellt für die Amphibien der Bau von Laichgewässern dar. Diese Biotopgestaltung ist seit dreißig Jahren ein Schwerpunkt des BUND Markdorf.

Nicht nur auf dem Gemeindegebiet, sondern auch in den benachbarten Gemeinden entstanden eine Vielzahl von Kleingewässern und größeren Tümpeln. Die vorbereitenden Arbeiten, Planungen, Ortsgespräche mit Behörden erforderten viel Zeit und Ausdauer bis zur Umsetzung. Am meisten dürfte von diesen Maßnahmen der Laubfrosch profitiert haben, da seine Bestandsentwicklung sich sehr erfreulich gestaltet hat.

Es gibt immer wieder was zu tun.

Manche Kleingewässer trocknen aus und es entstehen Steilufer. Andere Gewässer werden vom Schilf erobert.